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„Es gibt heutzutage so viele Biere, dass das Wissen des Cafébesitzers noch einmal so wichtig ist.” Auf der sonnigen Terrasse des Biercafés ’t Waagstuk an der Stadswaag treffen wir den Bierkenner Hans Bombeke. Nennen Sie ihn aber bitte nicht ‚Bierologe‘ oder Biersommelier. Diese schicken Titel findet er unangebracht. „Dafür muss man die entsprechenden Studien gemacht haben”, sagt er, während er an seiner Pfeife zieht. Bombeke ist großenteils Autodidakt und stand bis vor gut zehn Jahren noch hinter der Theke von ’t Waagstuk. Nun erteilt er den Kurs für Bierkenner an der CVO Provinz Antwerpen, braut er selbst Bier und tritt als Vorsitzender des Antwerps Biercollege auf. „Was die Anzahl der Brauereien betrifft, liegt Antwerpen etwas hinter den anderen Provinzen”, sagt er. “Flämisch-Brabant hat seine reiche Geschichte von Geuze-Bieren und Westflandern ist die Region des „Flämischen Roten“ (Vlaams Rood). Und doch zählt unsere Provinz eine Anzahl von Zugpferden. Denken Sie nur an die Brauerei Moortgat, Westmalle und Het Anker (von Gouden Carolus). Dazu kamen verschiedene kleinere Brauereien: ‚De Dochter van de Korenaar‘ („Tochter der Kornähre“), Dijckwaert, Vagebond, Brouwerij Den Hopperd (Bio-Bier) und die neueste Brauerei Het Nest”. Bombeke: “Neben den vielen neuen Bieren gibt es auch wieder Aufmerksamkeit für Biere, die zu Unrecht links liegen gelassen wurden”.
Dass neue Biere auftauchen, ist kein Zufall. Weltweit ist Bier enorm im Kommen. In Antwerpen erschienen unlängst Bosbier, Korsakov, Gageleer, Kamil, ’t Lekske, IQ, Cabardouche, De Hopjutters, Seefbier und andere. „Es grassiert ein echter Bier-Hype”, bestätigt Bombeke. „Neben den vielen neuen Bieren gibt es auch wieder Aufmerksamkeit für diejenigen Biere, die zu Unrecht links liegen gelassen wurden. Saison Dupont zum Beispiel! Heutzutage kennt jeder dieses Bier. Vor fünfzehn Jahren war das anders, während die Brauerei schon vier Generationen besteht.” Der Biertrend sorgt dafür, dass Nischenbiere mit einem sehr ausgesprochenen Geschmack einfacher ihren Platz auf der Bierkarte erobern, und das sind gute Nachrichten. Bombeke: „Man trifft öfter ultrastark gehopfte Biere oder schwere Stout-Biere an. Das Stout lag bis vor kurzem in den letzten Zügen. Nun ist es ganz zurück und in verschiedenen Varianten mit Alkoholgehalten von vier bis zwölf Prozent erhältlich.” Die neuen Biermarken dürfen in ihrem Geschmack weit gehen. Denken Sie nur an Gageleer, der sein Bier unverkennbar mit Gagel (Myrica gale) würzt, was im Mittelalter sehr populär war. „Das mag man ganz oder gar nicht”, stellt Bombeke fest. „Die Brauer dürfen heutzutage die Geschmacksbalance etwas mehr erweitern.” Bombeke: „Wir verlangen immer mehr etwas, das ‚echt’ ist.”
Der Biertrinker von heute bevorzugt ein lokales Spezialbier gegenüber einem normalen Pils. Nicht nur wegen des Geschmacks, sondern auch aufgrund der Geschichte dahinter. „Die Geschichte ist sehr wichtig geworden”, weiß Bombeke. „Das kommt, weil der Konsument nicht nur in der Welt der Biere, sondern auch in allen Bereichen durch großartige Werbungen von glatten Marketingtypen echt ‚erschlagen‘ wird. Dadurch verlangen wir alle immer mehr nach etwas, das ‚echt’ ist.” Die Geschichte ist meistens ‚lokal’. Der Konsument geht mit der Umwelt immer bewusster um und entscheidet sich daher lieber für ein Erzeugnis, das auf ehrliche Art dicht bei seinem Zuhause produziert wird. Kein Bier aus einer großen Fabrik oder eines, das Hunderte von Kilometern mit dem Lastwagen transportiert werden muss. ‚Lokal’ ist Bombeke zufolge ein weltweites Phänomen. Dazu Bombeke: „Überall in der Welt tauchen die lokalen Biere auf. Auf diesem Gebiet ist sogar Belgien etwas ‚hinter den Preußen‘ zurück, weil wir von alters her bereits eine große Vielfalt von Bieren haben.” Im Ausland wird seiner Meinung nach darum noch mehr experimentiert. Man denke nur an das Russische Imperial Stout oder an IPA”, sagt er. “Diese Geschmäcker sind aus dem Ausland eingesickert und werden nun von Belgiern angepackt.” Ein Beispiel ist das neue, fruchtig schmeckende Bootjesbier der Antwerpener BrouwCompagnie (Seefbier).
Seefbier ist übrigens eine Biermarke und keine Brauerei. „Eine Biermarke erfindet ein Rezept und lässt es von einer Brauerei ausarbeiten, während eine Brauerei das Bier von A bis Z zusammenstellt”, erklärt Bombeke. „Eine Anzahl neuer Biere wird folglich nicht im Haus gebraut. Daran ist im Prinzip nichts falsch.“ Eine Biermarke zu starten ist eine gute Art, um ein neues Bier zu lancieren. Wenn es danach gut läuft, kann der Wechsel zu einer eigenen Brauerei erfolgen. Das plant Seefbier zum Beispiel auch.” Bombeke: “Italien, ein ausgesprochenes Weinland, zählt 750 Brauereien!”
Antwerpen-Stadt selbst weist nur zwei echte Brauereien auf: De Koninck und Het Pakhuis. Die letzte Mikrobrauerei am Vlaamse Kaai stand immer etwas im Schatten, genießt aber infolge des Biertrends die Aufmerksamkeit. Seit kurzem sind ihre Biere, wie zum Beispiel Den Bangelijke, in manchen Supermärkten erhältlich. Belgien zählt an die 170 Brauereien, aber das ist im Vergleich zum Ausland nicht so toll viel. „Die Niederlande hatten vor dreißig Jahren nur dreißig Brauereien. Heute sind es zweihundert. Italien, ein ausgesprochenes Weinland, zählt 750 Brauereien! In den USA sind Tausende von Brauereien dazugekommen.” Bombeke fügt jedoch hinzu, dass unsere Biere ein bisschen verschiedenartiger sind und wir kulturhistorisch immer einen Vorsprung behalten werden. Das Ausland ist daher auch auf belgisches Bier scharf. 55 Prozent unseres Gerstensaftes geht über die Grenze. Bombeke selbst bleibt dem Bolleke zugetan. Und für alle Deutlichkeit: Das zapft man in zwei Malen. „Keine Diskussion!”, sagt er mit Betonung und Überzeugung. „Das zweimalige Zapfen hat übrigens keinen Einfluss auf den Geschmack. Es dient nur dazu, eine stärkere Schaumkrone zu erhalten.”
Juni 2015